Auch Spitzenpolitiker brauchen Imageberatung

von | 16.11.2015 | Biografie, Coaching, Image Coach

Porträt von Image Coach Bettina Hertzler

Wenn Bettina Hertzler durch die Natur streift, vergisst sie für einen Moment ihre Arbeit – und die Tatsache, dass sie bereits einen Ministerpräsidenten beraten hat.

Gerade eben ist sie vom Spaziergang mit ihrem Hund zurückgekehrt und sitzt noch in voller Herbst-Montur auf einer Holzbank im Innenhof vor ihrem ländlichen Anwesen. Sie sieht entspannt aus, hat ein sympathisches Lächeln auf den Lippen. Ihre schwarze Labrador-Hündin Abby, die erst ein halbes Jahr alt ist, scheint deutlich aufgedrehter: Mit Vollgas flitzt sie über das Kopfsteinpflaster des Hofes, zwischen einem Lorbeerbaum und zwei großen Oleandern hindurch.

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Ihre Herzenssache ist es, Menschen zu fördern

Die Sonne findet noch ihren Weg durch die Wolkendecke und taucht das Landhaus in herbstliche Farben. Richtig mediterran sieht das ehemalige Gehöft aus, mit seinem alten Baustil und den dunkelgrün gestrichenen Fensterläden. „Mein Mann und ich haben es drei Jahre lang in Eigenarbeit angepasst und renoviert“, meint Bettina Hertzler und zieht den Reißverschluss ihrer dunkelblauen Outdoor-Jacke zu.

Eine Frau der Tat. Das ist auch deutlich an ihrem bunten Lebenslauf zu erkennen. Jahrelang arbeitete sie als Ausbilderin und Lehrerin für Stütz- und Förderunterricht für lernbehinderte Auszubildende. Menschen darin zu unterstützen, ihre Kompetenzen und Persönlichkeit zu entwickeln, ist Bettina Hertzlers große Leidenschaft. „Es war für mich immer wichtig, Menschen in ihrem Werdegang zu fördern und zu begleiten. Das ist einfach eine Herzenssache.“

Von kleinen Anfängen und prominenten Kunden

Ein Blick für Mode hatte sie schon immer. „Schon als junge Frau habe ich sehr schnell festgestellt, wenn sich jemand typgerecht gekleidet hat. Das fand ich unheimlich spannend“, sagt sie begeistert. Im Jahr 2005 beginnt sie schließlich ihre Ausbildung zum Image Consultant an der TYP Akademie, welche sie zwei Jahre später abschließt. Fortan arbeitet sie nebenberuflich als Typberaterin.

Wer ihr außergewöhnlichster Kunde war? Bettina Hertzler muss nicht lange nachdenken. „Ich wurde von einem Ministerpräsident angefragt, der kurz vor dem Bundesparteitag eine Stilberatung wollte. Das war vielleicht ein Erlebnis“, sagt sie und schmunzelt. Viel geschlafen hatte sie vor lauter Aufregung nicht. Doch obwohl zwei Securities, ein persönlicher Assistent und der Inhaber des Modegeschäfts während der Beratung mit von der Partie waren, lief alles wie am Schnürchen. „Der Landesfürst selbst war total entspannt und freundlich. Das Arbeiten mit ihm war richtig angenehm.“ Wieder muss sie grinsen. „Es macht einen natürlich schon ein bisschen stolz, wenn man Fernsehen schaut und plötzlich denkt: ‚Hey, das ist die Krawatte, die ich mit ihm ausgesucht habe‘. So etwas passiert nur einmal im Leben.“

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Foto: Shutterstock

Nicht nur Typberatung, auch Coaching wird angeboten

Die Sonne hat sich mittlerweile hinter eine graue Wand aus Wolken verzogen. Es fühlt sich langsam etwas winterlich an, hier im pfälzischen Gauersheim. Bettina Hertzler ruft Abby herbei und betritt die Wohnung. Auch das Innenleben des Landhauses ist in altem Stil gehalten. Große Deckenbalken, warme Farben und lange Bodendielen, die beim Betreten leicht knarzen. Bettina Hertzler macht erst einmal eine Kanne Tee, um sich aufzuwärmen. Den Rest des Nachmittags hat sie sich frei genommen.

„Mein Beratungszimmer ist im ersten Stock“, sagt sie und schlendert gut gelaunt in Richtung Treppe. „Alles, was ich beratungstechnisch anbiete, mache ich hier zuhause. Typberatung, Farb- und Stilberatung, Einzel- oder Paarberatung. Das funktioniert alles ganz klasse.“ Im Vergleich zum ländlichen Stil des Hauses ist ihr Beratungszimmer wesentlich moderner gestaltet. Drei große Fenster sorgen für natürliches Licht. „Das sind natürlich perfekte Voraussetzungen, um meine Kunden professionell beraten zu können“, sagt sie und setzt sich auf die lederne, hellgraue Eckcouch.

Das Zimmer ist mit einem Glastisch und einem großen Schrank mit Spiegeltüren ausgestattet. Ein Paravent dient als Raumteiler, aber es ist noch genügend Platz für die Beratungen da. Doch Bettina Hertzler plant bereits den Umzug in den noch größeren Nebenraum. „Ich biete mittlerweile auch Coaching an. Dafür braucht man immer etwas mehr Platz, man muss sich bewegen können“, meint sie und fügt hinzu: „Der Bereich Coaching ist für mich noch ein Kind, das gerne weiter wachsen darf.“

„Ich baue Vertrauen zum Kunden auf“

Um hierfür bestmöglich ausgebildet zu sein, schloss sie im vergangenen Jahr ihre IHK-zertifizierte Ausbildung als „Personal Image Coach“ an der TYP Akademie ab. Für Bettina Hertzler eine wichtige Sache. Coaching gehört zu ihrer Arbeit immer dazu. Für sie ist es wichtig, auch die inneren Beweggründe, die Fragen und den Kontext des Kunden zu verstehen und passend darauf reagieren zu können. „Dafür muss ich natürlich das Vertrauen zum Kunden aufbauen“, sagt sie. „Jeder soll das Gefühl haben, mit all seinen Gedanken und Baustellen willkommen zu sein und sich ganz entspannt beraten zu lassen“. Um sich weiter zu professionalisieren, begann sie 2013 eine Ausbildung zum systemisch-lösungsorientierten Berater, die sie kommendes Frühjahr abschließen wird.

Nicht nur ihre Kunden zeigen sich begeistert von der Kompetenz von Bettina Hertzler, auch ihr Mann hat sich in den vergangenen Jahren als großer Fan ihrer Arbeit entpuppt. „Er ist immer ganz begeistert, wenn ich ihm von meinen Seminaren erzähle“, verrät sie lachend. „Mittlerweile hat er echt Ahnung von diesem Thema und kann auch immer mitreden.“ Vom Stil ihres Mannes ist sie ohnehin ganz hin und weg: „Er kleidet sich immer sehr typgerecht. Dabei hat er glaube ich noch nie eine Stilberatung gemacht“. Wieder muss sie laut lachen. Ein Lachen, das ansteckt.

Die große Leidenschaft für ferne Länder

Das geräumige Landhaus ist heute sehr ruhig. Ihr Mann arbeitet, ihre einzige Tochter ist noch in der Uni. Bettina Hertzler kennt das nur zu gut. Nach dem Abi ging ihre Tochter für zwei Jahre mit der Hilfsorganisation „Operation Mobilisation“ nach Asien – nicht so einfach, für eine Mutter. „Das war grauenvoll“, gesteht sich Bettina Hertzler schmunzelnd ein. „Nachdem ich meine Tochter damals beim Treffpunkt abgesetzt hatte, wusste ich gar nicht, wie mir geschieht“. Natürlich weiß sie, wie wertvoll die Zeit für ihre Tochter war. Nach einem Jahr gab es ein Wiedersehen in Singapur. „Das war ein fantastisches Erlebnis“. Ob sie selbst auch gerne um die Welt reist?

Bettina Hertzlers Blick streift durch das Beratungszimmer. Sie zeigt auf eine Seetruhe mit aufgedruckter England-Fahne. „Meine geheime Leidenschaft“, sagt sie freudig. „Ich bin regelmäßig in Großbritannien. Erst diesen Sommer haben wir einen zweiwöchigen Trip unternommen, quer über die Insel.“ Die zuvorkommende, höfliche Art der Engländer ist für sie besonders beeindruckend. Nicht zuletzt spielt auch bei ihrer Beratung – gerade bei Umgangsformen – das Thema Respekt und Wertschätzung eine sehr wichtige Rolle. In Sachen Kleidungsstil ist sie mit den Insulanern allerdings nicht immer einer Meinung.

Furchtloses Auftreten

„Als wir in Wales waren, ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie schräg manche Leute rumlaufen. So, als würden sie großen Wert darauf legen, ihrer Persönlichkeit durch ihre Kleidung Ausdruck zu verleihen“. Doch sie gibt zu, dass diese lockere, selbstbewusste Art auch gute Seiten hat. Nicht selten fühlen sich Menschen durch Regeln und Normen, gerade was Etikette und Kleidungsstil anbelangt, einem hohen Druck ausgesetzt. Hier kann Bettina Hertzler mit ihrer ganzheitlichen Beratung und Coaching ganz bewusst ansetzen und ein offenes, ehrliches Gespräch mit ihren Kunden führen.

Plötzlich flitzt Abby die Treppen hinauf und macht sich wieder deutlich bemerkbar. Bettina Hertzler geht zur Tür des Beratungszimmers. „Sie ist eben noch ein Welpe. Viel Energie und manchmal auch wirklich unberechenbar.“ Da keine weiteren Termine anstehen, bekommt Abby heute jedenfalls volle Aufmerksamkeit.

Obwohl Bettina Hertzler schon große Persönlichkeiten beraten hat, könnte sie bodenständiger nicht sein. Ob in Beratung oder beim täglichen Spaziergang – sie bleibt stets sie selbst, ganz ihrem Credo entsprechend.

Wenn Sie mehr über Bettina Hertzlers Arbeit erfahren möchten:

www.typcolor.de/hertzler

 

 


Micha Kunze

Micha Kunze hat Angewandte Medien studiert und absolvierte sein Volontariat bei Rainer Wälde media. Er ist im Vorstand des Filmvereins just be creative e. V. tätig.

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